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Die Scanner

Als ich Anfang des Jahres das erste Modul des Lehrgangs zur Expertin für Hochsensibilität besuchte, meinte unsere Ausbildungsleiterin nach einer halben Stunde: "Gell, du bist eine Scanner."
Ich: " Wie meinen? Noch nie gehört." Und vor allem, woran erkannte sie es?

Heute bin ich klüger, was das betrifft.


Die Scanner-Persönlichkeiten sind die sogenannten Vielinteressierten und meist auch Vielbegabten. Sie wirken sehr aufgeschlossen, neugierig und auch begeisterungsfähig auf ihre Umwelt. Scanner reagieren flott und wissbegierig auf Reize von außen, haben eine schnelle Auffassungsgabe und hätten am liebsten drei Leben auf einmal zur Verfügung, um auch alles zu erfahren und zu erforschen.
Wer ist also kein Scanner, obwohl auch offen und lernbegeistert? Jemand, der ein Experte auf EINEM Gebiet wird oder ist.
Denn das machen Scanner nicht so gern, sich festlegen. Zuviel könnte ihnen nebenbei entgehen.  

Eine hat sich ganz besonders intensiv mit diesem Persönlichkeitsphänomen auseinandergesetzt, nämlich die  US amerikanische Autorin und Persönlichkeitscoach Barbara Sher, die mit ihren Büchern: "Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast" oder "Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste, was ich will" wie auch "Grenzenlos träumen - Wie du deine Sehnsüchte und Wünsche wahr werden lässt." den Scannern gute Hilfestellungen bietet. Alleine die Buchtitel verraten einiges über das rege Innenleben, das sich da dahinter verbirgt.

Denn so aufgeweckt und lebendig das auch klingen mag - es kann mitunter auch anstrengend sein.

Entscheidungsfreudig sind sie nicht gerade, diese munteren Menschen. Schwebt doch ständig die Angst mit, wähle ich jetzt DAS, ist es gleichzeitig eine Entscheidung gegen JENES. Die nagende Frage: hab ich auch genug Zeit in meinem Leben, um alles unterzubringen, wovon ich träume, was ich erleben will?
Dann hört man: "Mach das, was du am besten kannst!"
Nun kann man aber einiges, denn wie schon oben erwähnt, Scanner haben meist mehrere Begabungen, und jede einzelne von ihnen macht Freude. 

Es gibt dann auch innere Gedankenspiele, wo man mit dem FÜR und WIDER nicht fertig wird: will man am Land leben oder lieber in der Stadt? Getrennte Wohnungen oder doch lieber zusammenziehen? Der Beruf, der mehr Sicherheit bietet oder doch der, wo man kreativ-freier ist, aber in beidem ist man ganz gut unterwegs?

Man darf die Scanner nicht mit den Sensation Seekers verwechseln. Die suchen den Kick, die Grenzerfahrungen, wollen sich durch das Heraufbeschwören von spektakulären Situationen spüren, das ist für den Scanner nicht ausschlaggebend. Der spürt sich schon, wenn er sich in ein gutes Buch vertieft, hat aber schon die nächsten drei Bücher und zwei gute Filme im Auge.

Der zweite Irrtum wäre, dass Scanner oberflächlich sind. Ständig Bäumchen-wechlse-dich-Spielchen veranstalten und man sich auf sie nicht verlassen kann. Das ist so nicht richtig.
Tiefe schließt vielseitige Interessen nicht aus. Ganz im Gegenteil - ein Scanner wird wahrscheinlich noch nach Jahren daran interessiert sein, immer neue Facetten an Partner, Wohnort oder Beruf zu entdecken.
Und er kanns auch. 
Denn wenn sich ein SCANNER für jemanden oder etwas entscheidet, dann hat das Gewicht. 

Ich vertiefe mich gerade in die Literatur darüber, denn da gibt es selbst unter den Scannern noch viele Unterscheidungen, um das Phänomen und damit auch mich selbst noch besser zu verstehen und gut damit leben zu lernen. 

Da wird es sicher noch einiges zu erzählen geben, aber jetzt gehe ich mich mal entscheiden, mit welchem der Bücher ich beginnen soll, klingen sie doch alle recht spannend... 

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